Wenige Orte haben eine solch spannende und zugleich erschreckende Geschichte wie der Obersalzberg, auf dem das 5-Sterne Superior Haus 2005 errichtet worden ist. Das Hotel steht in einer der Topografie angepassten Hufeisenform auf dem ehemaligen Führersperrgebiet, genauer gesagt dort, wo einst das Haus des NS-Funktionärs Görung stand. Heute erinnert nur noch die holprige Serpentinenstraße bis zum Hotel an frühere Zeiten.
1996 beschloss der Freistaat Bayern die Touristische Nutzung des Obersalzbergs. Dazu gehörte einerseits der Bau des Luxushotels, andererseits die Errichtung des nur leicht entfernten Dokumentationszentrums. Das Hotel feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag und wird seit 2015 von Kempinski geführt. Bis zur Eröffung im Jahr 2005 kamen Errichtungskosten in Höhe von etwa 50 Millionen Euro zusammen. Die Baumeisterarbeiten wurden dabei von der Firma ausgeführt, die in den 1950er Jahren auch schon die Hauser der NS-Funktionäre sprengten. Mehr zur Geschichte findet sich bei Wikipedia.
So negativ der Obersalzberg geschichtlich konnitiert ist, so großartig ist das Gegenkonzept von Luxus und Wellnes im Kempinski Berchtesgaden. Ähnlich der Strukturen im Intercontinental Marseille ist es einerseits das besondere Plus an Servicebereitschaft der Angestellten, andererseits die ganz eigene Innenarchitektur des Hauses und der Komfort der Zimmer. Alle Farben sind speziell für die kalte Jahreszeit in sehr warmen, harmonischem Tönen gehalten gehalten.
Nahezu alle der 126 Zimmer und Suiten verfügen über eine große Fensterwand, aus der man auf die Alpen blickt. Besonders spektakulär ist auch die Lobby mit offenem Kamin, die speziell im Winter wie kein zweiter Ort zum verweilen einläd. Das Ciel, eines der Restaurants des Hauses, trägt einen Michelin Stern und wird von Zwei-Hauben Koch Ulrich Heimann geführt.
In den Zimmern herrscht klassischer Luxus, designtechnische Experimente hat man sich gespart. Beeindruckend ist jedoch, dass auch schon im Jahr 2005 an eine kleine Glasscheibe gedacht wurde, die das Badezimmer mit dem Wohnbereich verbindet. Im Bad beeindruckt einerseits die überdimensionale Badewanne und vor allem der grüne Marmor, der immer genau richtig beheizt ist. Dusche und Toilette finden sich separiert.
Die von uns leider nicht besuchte Spa-Area galt von 2006-2007 als Deutschlands bester Spa-Bereich, über mehrere Jahre wurde das Intercontinental / Kempinski Berchtesgaden auch als Deutschlands führendes Resort ausgezeichnet. Das Frühstück besteht aus einer feinen Auswahl lokaler Köstlichkeiten, die man selbstverständlich mit Rundum-Bergblick genießen kann.
Ein Besuch lohnt sich, zumal das Haus selten stark frequentiert ist und deshalb gerade unter der Woche der Spa-Bereich sehr leer ist. Auch für Salzburg-Traveler empfiehlt sich das Resort, da es in der Umgebung definitiv nichts vergleichbares gibt. Die Preise sind mit um die 200 EUR / Nacht durchaus Human.