Wir hatten auf Schnee oder Sonne gehofft. Als wir in Meran ankommen, schüttet es aber bei 5 Grad Plus. In den Bergen hängt der Nebel. Ins Vigilius Mountain Resort kommt man nur per Seilbahn. Unsere Koffer werden von einem Mitarbeiter der Bergbahn in die angenehm geräumige Seilbahn geladen, ehe die sieben Minütige Fahrt beginnt. Wir steigen von 300 Metern aus dem Örtchen Lana auf 1.500 Metern Höhe in Richtung Vigiljoch. Kurz bevor wir ankommen, erhebt sich das Vigilius aus einem Winterwunderland: Hier in 1.500 Metern sind wir bei leichtem Schneefall statt Regen in maximaler Ruhe angekommen.
“Wie ein liegender Baumstamm”
Das Vigilius Moutain Resort integriert sich in die umliegende Natur wie kein anderes Designhotel. Aus der Vogelperspektive sieht es aus wie ein liegender Baumstamm. Für die Planung des 5-Sterne Hauses war der renommierte Architekt Matteo Thun verantwortlich. Besitzer des Vigilius ist der Südtiroler Unternehmer Ulrich Ladurner. Schon als Kind kam er oft aufs Vigiljoch und erfüllte sich den Traum, diesen sagenhaften Ort mit anderen zu teilen, die die absolute Ruhe gepaart mit einem der besten Panoramen der Alpen suchen. Das bis 2001 bestehende Berghotel Vigiljoch wich dem Neubau, dessen auffällig horizontalen Holzlinien mit ihrer dunklen Färbung mittlerweile immer mehr eins mit der Natur werden. Alle Holzanfertigungen, auch im Innenbereich, seien es die Liegen im Spa oder Tische und Bänke, stammen aus der Feder von Matteo Thun. Einige Reliquien wie ein 100 Jahre alter Kachelofen zieren manche Suiten oder das Restaurant Ida.
Gefühlt vier, tatsächlich vierzehn Jahre alt
Je mehr Naturmaterialien verwendet werden, desto höher ist die Herausforderung der Instandhaltung für ein Hotel. Nahezu alle sichtbaren Holzelemente bestehen aus Lärchenholz. In den Zimmern ist sogar der Boden im Bad mit naturbelassener Lärche ausgestattet – darunter findet sich eine Fußbodenheizung. Vor ein paar Jahren hat man erstmals große Flächen abgeschliffen. In allen Bereichen sehen das Holz und die restliche Ausstattung aus, als wären sie erst wenige Jahre im Einsatz. Einerseits war Matteo Thun hier 2003 im Design schon weit seiner Zeit voraus, andererseits sorgen zwei Schließzeiten pro Jahr dafür, regelmäßig Schönheitsreparaturen ordentlich vornehmen zu können. Es ist kaum zu glauben, dass das Hotel bereits seit vierzehn Jahren existiert.
Lehmwand im Zimmer für optimales Raumklima
Alle Zimmer sind minimalistisch und doch extravagant umgesetzt. Die Holzeinfassung der Badewanne ist da nur das i-Pünktchen. Einen besonders beeindruckenden Blick bieten alle Deluxe Zimmer. Man blickt quasi aus dem Bett aufs Etschtal und hat an der Seite die Dolomiten im Blick. Das große Bad ist offen gehalten und wird nur von einer Lehmwand vom Wohnraum abgetrennt: Sie kann bei starken Minustemperaturen beheizt werden, hat aber vor allem den Vorteil, überschüssige Luftfeuchtigkeit aufzunehmen oder sie bei trockener Luft wieder abzugeben. Nicht erschrecken: Im Vigilius gibt es einen Fernseher im Zimmer nur auf Wunsch. Wir hatten ihn uns gewünscht, tatsächlich aber nicht benutzt. Zu bestechend ist die Ruhe, das Panorama oder die umgebende Winterlandschaft. Ein Aufenthalt von zwei Nächten vergeht gefühlt wie an einem Tag. Dreifach-verglaste, riesige Fensterfronten sorgen für maximale Stille und eine hohe Energieeffizienz.
Relaxen im Außenpool inmitten des Lärchenwaldes
Wie alle Räume ist auch der Spa-Bereich des Vigilius minimalistisch gehalten. Für uns war es der Spa mit dem bisher schönsten Panoramablick über gewaltige Glasfronten auf die Baumkronen ins Tal. Im Winter sorgt ein Kamin neben den Relax-Liegen für eine ganz besondere Atmosphäre. Besonders im Wellness-Bereich fällt der Silberquarzit auf. Der heimische Stein beeindruckt mit seiner Form und der leicht glitzernden Oberfläche, wird aber auch in Spa-Anwendungen eingesetzt. Innen- und Sportbecken sorgt für die nötige Fitness. Highlight ist aber der Außenpool, der dank seiner Größe nie überfüllt ist: Hier entspannt man (im besten Fall) während eines Schneesturms im knapp 30 Grad warmen Wasser inmitten der Bäume. Ein Traum.
Zwei Restaurants: Mediterrane und regionale Spezialitäten
Nur weil das Vigilius nicht per Auto erreichbar ist, bedeutet das nicht, dass man irgendwelche Einschnitte im 5-Sterne Urlaub machen müsste. Zwei Restaurants sorgen für eine enorme Auswahl an spannenden Kreationen. Das Restaurant 1.500 steht für leichte, mediterrane Küche und befindet sich in einem rundum verglasten “Stadl”. Hier wird für alle Gäste das Frühstück serviert, abends hat es mit einer ausgesuchten à la Carte Auswahl geöffnet. Die sich darunter befindliche Stube Ida bietet mit einer eigenen Küche traditionelle Gerichte an und hat auch für Tagesgäste geöffnet. Für etwas über 50 Euro serviert das Restaurant 1.500 ein 3-Gänge Menü der Extraklasse. Selbstredend, dass auch zu weniger frequentierten Zeiten wie im Januar das Personal perfekt aufmerksam und top geschult ist. Nur wenn die Angestellten auch hinter dem Entspannungs-Konzept des Hauses stehen und es vermitteln wird der Aufenthalt perfekt. Dank der überschaubaren Größe des Vigilius von etwa 40 Zimmern erkundigt sich der Restaurantchef täglich nach dem Wohlbefinden und Extrawünschen seiner Gäste.
Auch – oder gerade im Sommer ist das Vigilius Moutain Resort einen Besuch wert. Dann kann man die Bergkräuter, die sich im Dinner finden, ein paar Stunden vorher beim Wandern noch live erleben. Das Vigilius ist ein einmaliger Rückzugsort auf höchstem Niveau!
vigilius mountain resort
Pawigl 43, Vigiljoch
I-39011 Lana
Tel.: +39 0473 556600
Adresse der Seilbahnstation mit kostenlosen Parkplätzen für Gäste:
Seilbahnstation Vigiljoch
Villenerweg 3
I-39011 Lana
Preise variieren um etwa 350 EUR / Nacht im Deluxe Zimmer inkl. Frühstück.