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InterContinental Abu Dhabi: Verblasster 5-Sterne-Luxus mit großer Historie

  • Benjamin Brodbeck

Das InterContinental Abu Dhabi genießt den Ruf eines luxuriösen 5-Sterne-Hotels im Herzen der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Außerdem verfügt es über eine beeindruckende Historie: Als eines der ersten Hotels in der Nähe des Regierungsviertels war es mitunter Ort des ersten GCC Summits (Gulf Co-operation Council) im Jahr 1981. Mit einer Preisspanne von etwa 250 bis 350 Euro pro Nacht für ein normales Doppelzimmer positioniert es sich klar im gehobenen Segment. Wir verbrachten sechs Nächte im „Classic Room“ mit Kingsize-Bett.

Eines der ältesten 5-Sterne-Hotels der Stadt: Das InterContinental Abu Dhabi.

Der Empfangsbereich des Hotels hinterlässt auf den ersten Blick einen eleganten Eindruck mit einem Hauch von klassischem Luxus: Säulen und Wände aus hinterleuchtetem, marmorartigem Stein, klassischen Massivholz-Möbeln und edlen Kronleuchtern. Das Personal an der Rezeption empfing uns freundlich, doch bereits beim Check-in traten erste Probleme auf: Die fehlerhafte Erfassung unserer E-Mail-Adresse führte später zu Schwierigkeiten, etwa bei der Nutzung des Restaurant Bonus Credits. Erst am vorletzten Tag konnten wir den 25%-Gäste-Rabatt nutzen, nachdem wir den Fehler zufällig entdeckten.

Zimmer mit Kingsize-Bett: Alt und nicht so ganz sauber

Die Zimmer des InterContinental Abu Dhabi lassen bedauerlicherweise den Glanz vergangener Tage erkennen. Obwohl sie geräumig sind, wirken sie in vielen Bereichen veraltet. Die Fenster waren nicht nur von innen schmutzig und verschmiert, sondern auch so alt, dass Straßenlärm leicht durchdrang – ein unzumutbarer Zustand für ein 5-Sterne-Haus. Die Einrichtung des Zimmers war ebenso wenig zufriedenstellend: Das Sofa wies unidentifizierbare Flecken auf, die Vorhänge wirkten unhygienisch, und die Matratze musste – wie das Hotel – ebenfalls historisch gewesen sein. Eine Reinigung dieser Sachen seitens Housekeeping wurde versucht, aber nie richtig durchgeführt.

Das frisch gemachte Kingsize-Doppelbett im InterContinental Abu Dhabi.

Besonders irritierend war der Zustand der Bettwäsche, die bereits bei unserer Ankunft Flecken und Haare aufwies. Auch fehlende Handtücher zum Check-in trübten den Gesamteindruck. Selbstverständlich wurde beides nach einem Anruf sofort ausgetauscht und viele weitere Handtücher gebracht. Doch so etwas darf in so einem Haus nicht passieren. Und dieses Zimmer war bereits das zweite Zimmer – wir wechselten direkt beim Check-In schon das erste Zimmer in ein neues in den oberen Etagen.

Klimatisierung: Keine Kontrolle über die Temperatur

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Klimatisierung. Unabhängig von der gewählten Einstellung kühlte die Klimaanlage das Zimmer konstant auf unangenehme 17°C. Gerade in einer Region mit hohen Außentemperaturen ist eine funktionierende Klimatisierung entscheidend, doch hier hinterließ das InterContinental Abu Dhabi einen schlechten Eindruck. Lösung war, die Klimaanlage am Tag zu aktivieren und bei Rückkehr ins Zimmer am späten Nachmittag auszuschalten. So konnte sich das Zimmer bis zum Abend wieder leicht erwärmen.

Der Blick aus dem Zimmer in einer der oberen Etagen konnte sich sehen lassen.

Badezimmer: Der verblasste Glanz vergangener Tage

Das Badezimmer war eine der größten Enttäuschungen: Der Spülkasten der Toilette tropfte ununterbrochen. Die Dusche erwies sich als schwer zu bedienen; der Wechsel zwischen Handbrause und Regendusche war kaum möglich. Die Badezimmertür schloss aufgrund einer veralteten Dichtung nicht richtig und blieb oft offen stehen. Zusätzlich zeigte die Badewanne deutliche Gebrauchsspuren und wirkte insgesamt veraltet.

Besonders speziell war ein Vorfall am letzten Abend: Wir kehrten vom Hotel-Strand ins Zimmer zurück und fanden Handtücher auf dem Waschbecken und auf dem Boden – im Prinzip im ganzen Badezimmer – verteilt vor, einige davon schmutzig. Unsere Toilettenartikel waren aus den Schubladen entfernt und auf der nassen Oberfläche des Waschbeckens abgelegt. Wasser tropfte von der Decke, und der Boden war überschwemmt. Auf Nachfrage bei der Rezeption konnte uns niemand erklären, was passiert war. Die Rezeption wusste nicht Bescheid, Housekeeping war zu dieser Stunde (ca. 18 Uhr) per Telefon aus dem Zimmer nicht erreichbar. Der Zustand wurde dann etwa eine halbe Stunde später behoben, indem die Badezimmer-Decke abgenommen und alles getrocknet wurde. Wohl war ein geplatztes Rohr in der darüber liegenden Suite Schuld an diesem Zwischenfall. Dennoch ein nicht zu akzeptierender Zustand – vor allem den Gästen des Zimmers überhaupt nicht Bescheid zu sagen.

Kulinarisches Angebot: Gute Qualität mit organisatorischen Mängeln

Das kulinarische Angebot des InterContinental Abu Dhabi ist grundsätzlich gut. Die Gerichte beider hauseigenen Restaurants – ein Italiener und ein Belgier – waren qualitativ hochwertig, und die Auswahl überzeugte. Besonders die Spareribs des belgischen Restaurants waren die besten, die wir jemals gegessen hatten. Allerdings trübten organisatorische Mängel das Gesamterlebnis. So wurde der 25%-Bonus-Credit in den Hotelrestaurants erst gewährt, nachdem wir das Problem mit der falschen E-Mail-Adresse ansprachen.

Beim Frühstück fiel zudem die mangelhafte Sauberkeit der Räumlichkeiten auf: Die Fenster im Speisesaal wirkten, als seien sie seit Jahren nicht gereinigt worden, und die Stoffservietten wiesen häufig Flecken auf. Solche Details mindern den Eindruck erheblich und sind für ein 5-Sterne-Hotel nicht akzeptabel. Das Personal ist im gesamten Hotel sehr nett und zuvorkommend. Auch beim Frühstück wird nahezu jeder Wunsch erfüllt.

Sauber ist anders: Weder die Fensterscheiben noch der Boden oder die Servietten waren sauber. Man merkte einfach: Die Fenster wurden seit Jahren nicht geputzt.

Strandzugang: Irreführende Darstellung

Die Hotelwebseite vermittelt den Eindruck, dass der Strand direkt vor dem Gebäude liegt. Tatsächlich erfordert es jedoch einen längeren Fußweg, um den Strandbereich zu erreichen. Diese Diskrepanz zwischen Darstellung und Realität dürfte einige Gäste negativ überraschen, insbesondere wenn sie mit einer unmittelbaren Strandlage rechnen.

Blick von der Terrasse des InterContinental Abu Dhabi auf die Marina und den dahinter liegenden Strandzugang (grün beleuchtet).

Der Stand des Hotels dann für sich ist schön: Man liegt an einer Bucht und einen größeren Pool gibt es ebenfalls. Und man bekommt meistens einen schönen Liegeplatz mit Schirm. Der Strandzugang ist selbstverständlich für Hotelgäste kostenlos.

Der Strandbereich des InterContinental Abu Dhabi.

Zustand des Hotels: Ein Relikt aus den 80er Jahren

Das InterContinental Abu Dhabi wurde 1981 eröffnet, und seither scheint es kaum Renovierungen gegeben zu haben. Die Zimmer und öffentlichen Bereiche wirken alt und renovierungsbedürftig. Besonders die Fenster, Möbel und Badezimmer zeugen von einem klaren Modernisierungsbedarf. Für ein Hotel dieser Kategorie und Preisklasse ist dies unzureichend.

Das ist der Poolbereich des InterContinental Abu Dhabi: Schön gemacht – zwar auch in die Jahre gekommen – aber immer noch gepflegt und gut nutzbar. Im Hintergrund: Die InterContinental Suites. Ein Parallel-Hotel mit neuen Zimmern und deutlich mehr Leistungen mit direkt zugänglichem, kleinen Privatstrand. Aber auch deutlich teurer.

Fazit: Enttäuschte Erwartungen

Das InterContinental Abu Dhabi hat zweifellos seine Stärken, darunter die zentrale Lage und das kulinarische Angebot sowie das herausragende Personal. Doch diese Vorteile reichen nicht aus, um die zahlreichen Schwächen auszugleichen. Für ein Hotel, das sich selbst als 5-Sterne-Haus bezeichnet und Preise im Premiumsegment verlangt, sind die erlebten Mängel nicht akzeptabel. Obwohl das InterContinental Abu Dhabi über eine vielversprechende Grundlage verfügt, bleibt es hinter den Erwartungen zurück. Für Reisende, die ein erstklassiges Hotelerlebnis suchen, gibt es in Abu Dhabi deutlich bessere Optionen.

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Benjamin Brodbeck

Benjamin Brodbeck ist 34 Jahre alt und studierte Automobilwirtschaft sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaften - letzteres in Wien. Sein Faible für Reisen und stilvolle Unterkünfte versucht er in Reise- und Hotelberichten bei AboutHotels wiederzugeben. Neben seiner Tätigkeit als Jazz-Pianist bringt er seine Leidenschaft für und sein Wissen von Automobilen in Form und Sprache als Publizist bei AUTOmativ.de zum Ausdruck.

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